Pressestimmen
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Die Rheinpfalz Nr 83 Freitag, 10.04.2015:

WORTE UND ZAHLEN

15 Jahre Kunstfaser : Gemeinschaftsausstellung der Gruppe in Mutterstadt von Heike Marx

Just in diesem Jahr ist Kunstfaser fünfzehn Jahre alt. Wie es in Künstlergruppierungen üblich ist, wurden zu den zehn Mitgliedern Gäste eingeladen, Symbol halber fünf. Verbindliche Vorgabe war, 20 Werke im Format 20 mal 20 Zentimeter einzureichen. Für einige Mitglieder, die bisher nur in relativ großen Formaten gearbeitet hatten, bedeutete das eine große Umstellung. Bildmotive, Stile, Techniken und Hängung, was im Ganzen auf den Unterschied Serie oder Einzelstück hinausläuft, waren völlig frei. Nur 20 mal 20 Zentimeter groß mussten die Arbeiten seien.
Eine Besonderheit von Kunstfaser ist, dass der Zusammenschluss aus sieben bildenden Künstlerinnen und drei Literatinnen besteht. Für optische Gestaltung von Literatur kommen nur kurze Texte wie Gedichte und Aphorismen in Frage. Katrin Kirchner aus Mutterstadt und Margot Hella Scherr aus Dannstadt arbeiten schon lange so. In Blockhängung präsentiert Kirchner 20 Kurzgedichte, die so angeordnet sind, dass nach Art eines Scrabbles aus blau markierten Anfangsbuchstaben die sich im A überschneidenden Wörter „Water – Aqua“ entstehen. Scherr zeigt Textbilder mit dicken schwarzen Rahmen. Marija Schmidt aus Beindersheim, die längere Prosatexte schreibt, hat sich für dieses Projekt erstmals der Lyrik zugewendet.
Von den bildenden Künstlerinnen hat sich nur Christine Hohmann aus Ludwigshafen alle Freiheiten genommen, die möglich sind. Sie zeigt Einzelbilder und kleinserielle Zuordnungen mit unterschiedlichen Themen in unterschiedlichen Techniken. Renate Valotta aus Schifferstadt, die als Gast ausstellt, brauchte ihre konstruktiven Steinzeugskulpturen in exquisiter Farbigkeit nur wenig dem vorgegebenen Format anzupassen. Ihr charakteristischer Stil bildet ein optisches Ensemble, wie immer man die Einzelarbeiten auch präsentiert. Sie hat dennoch mit der Vorgabe gespielt, in dem sie das Quadrat 20 mal 20 in zwei oder vier Teile zerlegt.
Die meisten Künstlerinnen haben aus zwanzig Teilen ein Ganzes gemacht, also ein zusammengesetztes großes Bild. Regina von Bodisco aus Mutterstadt, Angelika Wahl-Roblot aus Le Rheu, Cathérine Borja aus Rennes(Gast) – sie ist mit farbigen USA - Motiven die einzige Fotografin – haben die Reihung gewählt. Die anderen präsentieren einen Block. Die Filzkünstlerin Sigrid Pfeifer aus Altrip setzt aus verschiedenen Motiven ein Muster zusammen. Ingrid Kussmauls realistisch gegenständliche Obst- und Gemüsestilleben sind eine zufällig wirkende Auswahl. Einheitlich zeichnet Siegrid Harmgart aus Altrip Augen, Anita Meckel aus Ludwigshafen Gesichter, Véronique Mallevaes aus Rennes(Gast) karikaturartige Brustbilder eines Strichmännchens. Karin Bury aus Schifferstadt(Gast)malt hochhackige Pumps.
Meckel und Mallevaes schmuggeln zusätzlich Bilder in ihren 20er Block hinein; die eine durch Spiegel als Leerstellen zwischen den Gesichtern, die andere als Vervielfältigung von Minikarikaturen. Am raffiniertesten schmuggelt Katharina Kuczinski aus Altrip. Mittels Magneten setzt sie Bilder auf ein stilistisch und farblich ähnliches Trägerbild.. Dabei lässt sie Zwischenräume aus, in denen das Trägerbild zusehen ist.
Ein großes breites Gesamtwerk der zehn Kunstfasermitglieder ist ein separates Zahlenspiel 4 mal 10 in der Grundfarbe blau.